
Scheppertalk mit
Von Ecki am 27. Mai 2020
ARISE FROM THE FALLEN kommen aus Augsburg und beglücken ihre Fans seit bereits über acht Jahren mit musikalischen Ergüssen sowie einer urgewaltigen Liveshow. So waren sie auch schon zu Gast bei der Scheppercore in Erlangen im Jahre 2018 und begeisterten dort unser Publikum mit ihrem Signature-Sound. Da an so einem Abend weder vor noch auf der Bühne genügend Zeit für eine gemütliche Plauderrunde bleibt, haben wir sie uns nun exklusiv zum SCHEPPERTALK geladen.
- Grüßt Euch Jungs! Beschreibt unserer Leserschaft doch bitte einmal Eure Band in ein paar kurzen, knackigen Sätzen.
Ja Servus Ecki! Ich denke, da gibt es zwei Grundsäulen, die uns als Band zusammengeführt haben und uns auch heute noch unverändert stützen.
Erstens – ein paar Dudes, welche durch die Leidenschaft verbunden sind, nie ganz erwachsen zu werden und ihre Wochenenden zusammen mit reichlich Bier im Bandbus auf den Autobahnen dieser Welt verbringen wollen.
Zweitens wollen wir nebenbei die alltäglichen Themen verarbeiten, welche uns auf diesem verrückten Trip namens „Leben“ begegnen. Alles, was diese Welt bewegt und damit auch uns. Ich denke, es ist der Versuch, all die positiven wie auch negativen Emotionen zu nehmen und in Ton und Lyrik zu packen. Auf dass es vielleicht auch Anderen da draußen so geht wie uns und es ihnen ein Stück weit hilft, mit all dem was da so Tag für Tag auf uns einprasselt fertig zu werden. Man könnte es als eine Art “Selbsttherapie” sehen. Wie ein Druckventil, welches wir weitergeben wollen.
- Wie habt Ihr Euch damals kennengelernt und wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Metal zu spielen und eine Band zu gründen?
Die guten alten Zeiten begannen damit, dass die beiden Cousins, Dominik und Simon, sich öfter zum gemeinsamen Gitarrespielen getroffen haben, statt ihre Kurse zu besuchen. Über Konzerte (natürlich Metal) kannten wir Heiko, der damals auch Gitarrist in der Band CARDIAC war und ebenfalls Lust hatte, bei uns mitzumischen.
Drei Gitarristen? Natürlich nicht! Also überließen wir Simon die Drums und Heiko den Schreigesang. Den Gitarrenpart durfte Domi behalten, der sich nebenbei dann noch an den Cleangesang wagte. Auch Dennis, der damals Dominiks Gitarrenschüler war, machte durch seine raschen Fortschritte am Griffbrett von sich Hören und nach einem Vorspielen war klar, der is es (!!), welcher das Quartett mit seinen virtuosen Soli unterstützen sollte. Unser langjähriger Kumpane Billy wurde für den Job am Bass mit ins Boot geholt.
Als dann 2014 Heiko und Billy aus persönlichen Gründen die Band verlassen hatten machten Sebastian und Alex unsere Fünfer-Combo wieder komplett. Und zack, das läuft! Beste Freunde, ob am Glas, im Bandbus oder vor der Bühne.
- Ihr bespielt Deutschland sowie das angrenzende Ausland nun schon seit 2012 und hattet bereits die Ehre, mit Größen wie MISS MAY I auf der Bühne zu stehen. Das Full Force Festival habt Ihr nebenbei auch schon als Artists besuchen dürfen. Ein Traum für jede junge Band. Aber: wie schwer war es für Euch damals, überhaupt Fuß zu fassen in der Szene und einen ordentlichen Bekanntheitsgrad zu erspielen?
Unsere Ambitionen waren hoch, aber wir waren uns nicht zu schade, zu Beginn wirklich jede Show mitzunehmen, die wir nur kriegen konnten. Es gab diese Abende, an denen wir für nen Kasten Bier und ein paar Groschen teils “sportliche” Strecken in Kauf genommen haben.
Aber uns ging es nie um Kohle, sondern um den Spaß, unsere Passion und Kunst mit Menschen zu teilen. Egal, ob vor acht oder tausend Leuten. Ich denke jede Show war eine Erfahrung, an der wir wachsen konnten. Und dafür sind wir jedem Supporter dankbar. Liebe geht raus in 3,2,1…
- Ihr kommt aus Augsburg. Wie steht es bei Euch um die lokale Szene? Was ist gut und was könnte sehr viel besser sein?
Gut ist auf jeden Fall, dass wir hier in Augsburg Konzertlocations in verschiedensten Größen haben: einerseits kleinere Läden wie die Ballonfabrik oder den CityClub, wo regelmäßig (Underground-)Konzerte verschiedenster Genres stattfinden. Für nices Underground-Feeling eben. Dann gibts natürlich noch die “Kantine”, in der regelmäßig auch “große Acts” zu Gast sind, sowie die allseits bekannte Rofa, in der wir in jungen Jahren unsere ersten Party-Eskapaden zelebrierten und bisher auch schon zwei Mal auf der Bühne stehen durften.
Außerdem gibt es sehr treue Fans, die man bei jedem noch so kleinen Event trifft, gerade dieser Support ist auch für uns als lokale Band unglaublich schön.
Kulturtechnisch könnte in Augsburg dennoch einiges mehr gehen. Schade ist vor allem, dass coole Locations mit Kultstatus großen Neubauten weichen müssen, wie z. B. die “alte Kantine” oder das “Reese Theater”. Da gilt es als Szene zusammenzuhalten und Alternativen zu schaffen. An dieser Stelle sei beispielsweise das STAC-Festival erwähnt, welches verschiedensten Nachwuchskünstlern eine tolle Plattform bietet.
- Ihr seid sehr produktiv was Veröffentlichungen angeht. Euer letzte Single-Release “GASLIGHT” liegt gerade einmal ein paar Monate zurück. Auf was dürfen sich Eure Fans in der nächsten Zeit noch so freuen? Schraubt Ihr schon an einem neuen Longplayer?
Mit “Gaslight” haben wir etwas an unserem bisherigen Stil rumgeschraubt und wollten in erster Linie schauen, ob der neue Kurs so für uns funktioniert. Dabei kam auch außerordentlich gutes Feedback von den Leuten, sodass wir daran anknüpfen wollen. Der Songwriting-Prozess begleitet uns ständig, selbst auf Tour. Über die letzten Monate haben sich daher auch einige neue Ideen in unserem Demo-Fundus angesammelt.
Long story short: Im Moment befindet sich da definitiv was in der Pipeline und ein weiterer Release steht unmittelbar in den Startlöchern. Mehr dazu später… ?
- Ich gebe ehrlich zu, ich stehe wahnsinnig auf Cleangesang. Genau dieser ist bei Euch ja sehr auffällig, hat mich aber sofort überzeugt. Auch Eure Growl- und Instrumentalfraktion macht einen äußerst geilen Job. Wie lange spielt Ihr schon Eure Instrumente? Hattet Ihr jemals professionellen Unterricht oder seid Ihr eher autodidaktisch veranlagt?
Erstmal, vielen Dank für die Blumen. Das flutscht runter wie Frühstücksradler am Festivalmorgen. Wir haben tatsächlich zu sehr unterschiedlichen Zeiten mit dem Musizieren angefangen. Manche mit etwas mehr Unterricht im Vorfeld, andere ohne Plan einfach mal drauf los.
Alex: Es begann vor ca. zehn Jahren im Alter von 20 im Keller meines Elternhauses. Jahrelanger akustischer Terror kostete Eltern und Nachbarn viele Nerven und bei mir ging zu Beginn viel Kohle für Hustenbonbons drauf. Starthilfe bekam ich von den beiden DVDs “The Zen of Screaming Vol. 1 +2” von Melissa Cross, danach alles autodidaktisch. “Trial and Aua”-Prinzip – aber hat sich gelohnt!
Ozzy: Ich habe mit ca. 14 mit dem Bassspielen angefangen. Die ersten paar Jahre hatte ich Unterricht in einer Musikschule. Die ersten Banderfahrungen konnte ich dann in einer Schülerband sowie einer Bigband sammeln bevor es dann zu Arise ging.
Dennis: Mit 14 Jahren und einer unschuldigen Nylongitarre habe ich zwei Jahre lang Unterricht genommen, der mich bis heute prägt. Nach kurzer Zeit habe ich dann von Dominik E-Gitarren-Unterricht bekommen. Dort hat sich schnell gezeigt, wie gerne ich Metalcore spiele und eine tiefe Musikerfreundschaft ist entstanden. Ich fing an wie ein Irrer zu üben und schon bald war ich soweit, dass Domi mir die Position bei AFTF anbot.
Domi: Begonnen hat mein musikalischer Werdegang mit ca. acht Jahren und einem guten Jahr Keyboardunterricht, mit 17 wurde aufgrund der Passion für härtere Klänge die E-Gitarre gezückt, ebenfalls mit einem Mentor für etwa ein Jahr. Dieser Passion folgte die Mitgliedschaft in einer Punkband (NO CORDS), gefolgt von weiteren, eher experimentellen Projekten. Gesanglich war ich bis auf drei Unterrichtsstunden auf mich allein gestellt. Jedwede weitere Entwicklung war begleitet von Hustenbonbons, Heiserkeit, Gesangs- und Schreieskapaden in “Trial & Error-Manier” – im Auto oder im Wald – aber mit dem ungebrochenen Glaube, dass da noch “was geht”.
Simon: Wie der Vater so der Sohn? Naja, fast. Statt zur Bassgitarre griff ich bereits im Kindergartenalter nach Drumsticks. Und nach ein paar Jahren Schlagzeugunterricht auf dem Dachboden spielte ich mit zarten 14 Jahren mit meiner ersten Punkband in rauchigen Underground-Läden. Danach griff ich für ein anderes Projekt zur Gitarre, und bastelte mit Dominik an ein paar ersten Tracks, worauf wir dann unser Arise-Projekt starteten.
- Angenommen, Ihr hättet die Möglichkeit, müsstet Euch aber entscheiden: Als Opener Samstag morgens um 11 Uhr in einem Zelt auf dem Summer Breeze oder aber ein komplett ausverkaufter Gig mit guten 200 Mann in einer regionalen Lokalität zur Primetime. Was favorisiert Ihr?
Das ist eine sehr harte Frage! Im Prinzip ist erstmal egal, ob da nun zehn Leute vor der Bühne stehen oder 200. Sobald wir es schaffen, dass auch nur eine Person DAS fühlt, was wir in dem Moment dort fühlen und alles gibt, um Teil dessen zu sein, haben wir alles erreicht was wir wollten. Um aber präzise zu werden: Das Summer Breeze ist das Festival, welches wir privat seit etlichen Jahren besuchen und lieben gelernt haben. Dort einmal spielen zu dürfen, würde für uns alle einen weiteren Lebenstraum erfüllen!
- Corona trifft zur Zeit jeden von uns. Wie geht Ihr als Band und wie als Privatperson damit um?
So sachlich und verantwortungsvoll, wie es die Situation erfordert – privat, als auch im Bandleben. Wir versuchen so weit wie möglich das Beste daraus zu machen. Bandproben weichen Video-Meetings und privat wollen wir uns auf Werte konzentrieren, die zuvor auf dem Highway des Alltags in Vergessenheit geraten sind. Öfter die Verwandten anrufen, gesünder essen, dem eigenen Körper zuhören und in der Entschleunigung etwas Schönes, wie auch Wertvolles sehen.
Ja, das ist für uns alle eine neue Situation, in der wir zumindest das Glück haben, nicht primär vom finanziellen Erfolg der Band abhängig zu sein. Das geht vielen leider nicht so und es bedrückt uns sehr zu sehen, wie es der Musik- und Konzertbranche damit ergeht.
Wir hoffen, dass die Leute nach der Krise wieder häufiger auf kleine und große Konzerte gehen und es umso mehr zu schätzen wissen, wie wichtig Live-Musik für unser aller Lebensgefühl, die Vielfalt, persönliche Inspiration und die allgemeine Kulturlandschaft ist. Das wäre doch etwas durchweg Positives.
- Fünf Mal kurz und knapp:
- Womit verdient Ihr hauptsächlich Eure Brötchen?
Soziale Arbeit, IT-Technik, Grafikdesigner und Barbesitzer, Langzeitstudent … und keine Ahnung was Dennis eigentlich macht. Wir vermuten, er forscht in seinem Universitätsbüro an der mathematischen Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.
- Was ist das Schlimmste/Lustigste, was Euch bisher auf einem Gig passiert ist?
Kategorie „Ziemlich scheiße“
Ozzy hat Domi im Münchner Backstage on stage mit seinem Bass während der Show K.O. geschlagen.
Kategorie „Glorreich & unbezahlbar“
Simon hatte sich kurz vor Stagetime so einen hinter die Birne gekippt, dass er sich außerstande fühlte, sein Schlagzeug selbst aufzubauen. Als sein Retter entpuppte sich Jo, der als Gast vor Ort war und auch Schlagzeuger ist (MARATHONMANN). Nach weiteren zehn Minuten fragten wir mal nach, wie der Stand der Dinge sei (sichtlich ging nicht viel voran). Jo und Simon begannen hysterisch zu lachen und Jo beichtete, dass er ebenfalls viel zu betrunken sei.
- Ihr dürft einen Monat lang nur einen Künstler anhören. Wer wäre das?
AS I LAY DYING vs. AVRIL LAVIGNE – you decide!
- Welches Bandmitglied stinkt nach Auftritten am meisten?
Simon, definitiv Simon.
- Welches Ritual darf vor einem Auftritt nie fehlen?
Bier und Pfeffi zum warmwerden; ein entspannter Faustcheck während dem Intro.
- Ihr habt bestimmt schon einige unbekannte, lokale Perlen gesehen. Habt Ihr für uns und unsere Leser vielleicht ein paar echte Underground-Schätzchen, die Ihr empfehlen könnt und die man unbedingt auf dem Schirm haben sollte?
THINGS THAT NEED TO BE FIXED, TELL YOU WHAT NOW, RESIST THE OCEAN, KNOCKOUT CONCEPT, HERUIN … und ne Menge mehr!
- Und zu guter Letzt unser Klassiker als Rausschmeißer: Was wolltet Ihr schon immer einmal loswerden?
REIN IN HALS!
Jungs, ich bedanke mich für Eure Zeit, um mit uns ein wenig Frage-Antwort zu spielen. Wir wünschen Euch nur das Beste und freuen uns schon, Euch bald wieder live sehen zu dürfen! Bleibt gesund!

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Scheppertalk, Kreativkopf, Moderation, Allrounder
Ecki wurde dank seiner künstlerischen Ader bereits Ende 2017 festes Mitglied bei Scheppercore. Vor allem Artwork und Shirtdesign waren seine ersten Beiträge für die Konzertreihe. Mittlerweile betreut er außerdem Bands vor Ort und moderiert sämtliche Shows. Zusammen mit Jonas und Luke rief er vor einigen Monaten das neue YouTube-Format “Scheppertalk” ins Leben. Hauptberuflich geht er voll und ganz als Bierbrauer auf. #abgeliefert
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